In den letzten Jahren sind die Preise für Hopfen massiv gefallen. Vor allem für die Aromahopfensorten Perle und Hallertauer Tradition sank der Preis deutlich. »Ein Euro pro Kilo ist ein Zehntel dessen, was wir vor einem Jahr hatten«, erklärt der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das bedeutet: Viele Hopfenbauern arbeiten nicht mehr kostendeckend, sondern machen Verluste. Die Folge: Sie fällen eine drastische Entscheidung und roden Teile ihrer Felder.
Vom Craft-Boom zur Krise
Zwischen 2013 und 2020 erlebte die Hopfenbranche einen Höhenflug – angetrieben durch den Craft-Bier-Boom und die große Nachfrage nach Aromahopfen. Viele Bauern investierten, dehnten ihre Anbauflächen aus und schlossen langfristige Verträge ab.
Dann kam jedoch ein doppelter Dämpfer:
Nachfrageeinbruch: Der Craft-Bier-Trend ließ nach, Brauereien änderten ihre Rezepturen und verwenden nun Hopfen effizienter oder greifen zu Bitterhopfen. Diese Sorten haben einen höheren Alphasäuregehalt, Brauereien können die Menge reduzieren und Kosten sparen.
Kostenexplosion: Gleichzeitig stiegen die Energie- und Technikkosten deutlich an, was die Produktion verteuerte.
Folgen: Rodung, Reduktion, Risiko
Nicht nur in Deutschland, auch in den USA wurden die Anbauflächen in den vergangenen Jahren kräftig erweitert. Zumeist zu Gunsten der Aromahopfensorten.
Um die Preise zu stabilisieren, müsste die weltweite Anbaufläche nun um ca. 5.000 Hektar sinken – allein in Deutschland um 2.000 ha. In der Hallertau werden deshalb gezielt Flächen gerodet. Vor allem die oben genannten Aromasorten Perle und Hallertauer Tradition sind betroffen.
Doch hier zeigt sich ein Dilemma: Wer jetzt zu viel rodet, könnte bei steigenden Preisen leer ausgehen, denn eine neu gepflanzte Hopfenanlage braucht Jahre, bis sie wieder vollen Ertrag bringt. Viele Bauern stehen also vor einer Art „Pokerspiel“ mit ungewissem Ausgang.
Fazit
Die Hopfenbranche steckt in einer tiefen Krise, ausgelöst durch eine Kombination aus Überproduktion, gesunkener Nachfrage und steigenden Produktionskosten. Landwirte stehen vor der schwierigen Entscheidung: durchhalten, pokern oder roden – mit weitreichenden Folgen für ihre wirtschaftliche Zukunft.
Quelle: Bayerischer Bauernverband, dpa
Foto: AdobeStock - artfocus
Kommentare
4