Die niederländische Craft-Bier-Szene muss einen schweren Verlust verkraften, da Royal Swinkels die Schließung der Brouwerij De Molen in Bodegraven angekündigt hat. Die 2004 gegründete Brauerei erlangte weltweite Anerkennung für ihre innovativen Biere, darunter das hochgelobte Hel & Verdoemenis. Royal Swinkels begründet die Schließung mit einem Rückgang des Bierkonsums und einem ungünstigen Mietvertrag, was Befürchtungen über die Zukunft unabhängiger Brauereien in einem sich wandelnden Markt aufkommen lässt.
Trotz dieser Herausforderungen wagt Brouwerij De Molens Gründer, Menno Olivier, in Spanien einen Neuanfang. Nachdem er 2024 seine eigene Marke, Menno Olivier Brewing, gegründet hatte, geht er nun eine Partnerschaft mit La Pirata Brewing ein, einer angesehenen spanischen Brauerei, die für ihren experimentellen Ansatz bekannt ist.
Diese Zusammenarbeit stellt einen bedeutenden Schritt für beide Brauereien dar und stärkt sowohl ihre finanzielle als auch kreative Synergie. "Dass Menno Teil unseres Teams wird, ist ein echtes Privileg", sagte Aran León, Gründer von La Pirata Brewing. "Zusammen können wir Grenzen überschreiten und weiterhin innovativ sein."
Olivier teilt die Begeisterung: "Ich habe La Pirata Brewing immer für ihre nonkonformistische Haltung und grenzenlose Kreativität bewundert. Diese Partnerschaft ermöglicht es mir, Menno Olivier Brewing fortzuführen und gleichzeitig mein Wissen und meine Vision bei La Pirata einzubringen."
Sein Umzug nach Spanien sowie die Schließung der Brouwerij De Molen verdeutlichen den Wandel in der Craft-Bier-Branche. Während Royal Swinkels versichert, dass die Biere der Brauerei weiterhin erhältlich sein werden, könnten sich ihre Authentizität und Verfügbarkeit dennoch verändern.
Hintergrund: Die Übernahme von De Molen durch Swinkels
Die Schließung der Brouwerij De Molen erfolgt sechs Jahre nach der vollständigen Übernahme durch Royal Swinkels Family Brewers. Ursprünglich wurde die Brauerei 2004 von Menno Olivier an der historischen Windmühle De Arkduif gegründet. Sie entwickelte sich schnell zu einem Vorreiter der Craft-Bier-Revolution und erhielt internationale Anerkennung, wobei sie in über 40 Länder exportierte. Im Jahr 2017 produzierte die Brauerei über 10.000 Hektoliter und wurde regelmäßig als eine der besten Brauereien der Niederlande eingestuft.
2019 übernahm Royal Swinkels, das bereits 35 % der Anteile an Brouwerij De Molen besaß, die restlichen Anteile und integrierte sie in ihr Portfolio von 26 Marken, zu denen unter anderem Bavaria Holland, La Trappe (De Koningshoeven), Palm, Rodenbach und Holland Malt gehören. Das Unternehmen, das seit dem 17. Jahrhundert von der Familie Swinkels geführt wird, expandierte durch zahlreiche Übernahmen, darunter der Kauf von Bier&Co, einem der größten Importeure von Spezialbieren in Europa, sowie Investitionen in den Biermarkt Äthiopiens und Kubas.
Allerdings haben steigender Wettbewerb im Segment der alkoholfreien Biere, Preisdruck durch Supermärkte und regulatorische Herausforderungen in internationalen Märkten das Wachstum von Royal Swinkels beeinträchtigt.
Während sich Royal Swinkels diesen Herausforderungen stellt, scheint das Schicksal der Brouwerij De Molen endgültig besiegelt zu sein. Die Schließung im September wirft Fragen über das Gleichgewicht zwischen unternehmerischer Expansion und der Bewahrung der Craft-Bier-Kultur auf – ein Anliegen, das von Bierliebhabern und Branchenexperten gleichermaßen geteilt wird.
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