Pfandtourismus schadet Brauereien

Pfandtourismus schadet Brauereien

Die Anhebung des Mehrwegflaschenpfands auf Bierflaschen in Österreich wirkt sich auf grenznahe Brauereien aus. Bayerische und baden-württembergische Braustätten haben schon im Vorfeld befürchtet, was jetzt eingetreten ist. Deutsche Verbraucher geben ihre Bierflaschen und -kisten in Österreich zurück. 

Pfand in Österreich

Das Flaschenpfand wurde in Österreich zum 2. Februar 2025 von neun auf zwanzig Cent erhöht (wir haben berichtet). In Deutschland beträgt es immer noch acht Cent.  Auch das Pfand für den Bierkasten ist in Österreich höher: doppelt so hoch. Das bedeutet, dass deutsche Verbraucher im Nachbarland etwa sieben Euro für den Kasten Bier inklusive Flaschen zurückbekommen, statt 3,10 Euro in Bayern. 

Pfandtourismus

Rückgabeautomaten unterscheiden nicht zwischen in Deutschland oder Österreich eingekauften  Flaschen - sie können es nicht unterscheiden. Ebensowenig wie Menschen. Das Problem des Pfandtourismus - in Deutschland gekauft in Österreich zurückgegeben - betrifft deshalb vor allem jene Brauereien oder Getränkehersteller, die in beiden Ländern verkaufen. 

BR24 zitiert einen Mitarbeiter der Schönramer Brauerei, die nur knapp über zehn Kilometer von der Grenze entfernt ist, mit den Worten: „In den ersten Tagen war die Tendenz katastrophal. Da versuchen Leute, sich zu bereichern, auf Kosten der Brauerei und des Handels. Ich kenne einen Fall, da ist jemand mit einem Anhänger mit 50 Kästen bei einem kleinen Getränkemarkt vorgefahren. Der hat das aber nicht angenommen.“ Rund 3,90 Euro verliert die Brauerei pro Bierkiste. 

Muss das sein?

BeerTasting positioniert sich und ruft die Verbraucher und Verbraucherinnen auf:

Liebe Leute, lasst das sein.

Die kleinen Brauereien haben es ohnehin schwer. Da sollten sie doch nicht auch noch für das Pfand drauflegen müssen!

 

Quelle: BR24 
Foto: © AdobeStock - Syda Producions

Kommentare

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heino • vor 6 Stunden
Da müssten die Leute in Brüssel sich mal um Probleme der einzelnen Mitglieder kümmern und nicht überwiegend um ihr eigenes Wohlergehen, privat und politisch. Denn da geht es doch eigentlich nur darum, sein Poestchen zu behalten und dieses so bequem wie möglich. Aber schon klar: wirklich Nachdenken und diese Politiker, das beißt sich meistens.
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michael_voigt • vor 1 Tag
Als Bierliebhaber könnte man da ja ein wenig seinen Geiz zurücknehmen. Ich finde es, sorry wenn ich das so sagen muss: assi. Noch ein Nachtrag: bei polnischen Bieren in unserer Nachbarschaft ist noch niemand auf die Idee gekommen, Pfandtourismus zu betreiben.
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Max (BeerTasting) • vor 1 Tag
Die Umsetzung ist wirklich wieder einmal extrem dilettantisch erfolgt. Das war doch wohl vorhersehbar - ist doch beim Tanktourismus exakt dasselbe Spiel 🤦🏻‍♂️
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MerLin • vor 1 Tag
Die EU macht so viel unsinnige Gesetze, hier hätte sie mal die Chance etwas sinnvolles zu tun, aber da versagt die EU mal wieder 😔
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hauckke • vor 1 Tag
Auch ohne Depot haben wir in der Schweiz seit Jahren eine enorm grosse Rücklaufquote, deshalb gibt es bei uns kaum Flaschen mit Pfand, das brauchen wir nicht, es funktioniert auch so.
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beerguard • vor 1 Tag
Seit Jahren warte ich darauf, das EU-weit endlich einheitliche Standards eingeführt werden. Das würde vieles Vereinfachen und solche Aktionen nicht mehr möglich machen. Stattdessen muss man die Flaschen ewig lagern und wieder in dem Land abgeben wo sie gekauft wurden. Plastikflaschen aus Deutschland müssen den Urlaub über bis zur Rückkehr behalten werden, Flaschen aus Österreich muss ich in Österreich zurückgeben, belgische in Belgien oder Geldverlust hinnehmen. Totaler Blödsinn, Aber immerhin gibt es jetzt Plastikdeckel die an der Flasche bleiben.
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Bärenquell • vor 1 Tag
Das wird so wohl kaum funktionieren. Für die Österreicher mag 7 Euro Pfand Peanuts sein, für Bulgarien oder Rumänien aber eben nicht. Das wird so nicht funktionieren.
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beerguard • vor 1 Tag
Dann muss man eben schauen wie man eine Lösung finden kann, die für alle umsetzbar ist.
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hauckke • vor 5 Stunden
Mit diesen Plastikdeckeln wird die Welt, bzw. die Umwelt, gerettet, das darf nicht unterschätzt werden! 🤣🤣🤣 Aber gut trinkt man Bier nicht aus PET-Flaschen!
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Kosmoko • vor 2 Tagen
Dass das passiert ist schade, aber leider nachvollziehbar (aus egoistischer Sicht des Einzelnen). So sehr ich die Erhöhung des Pfands in Österreich begrüße, so sehr verdeutlicht es leider auch wieder ein klassisches Problem: Ein (Markt-)Teilnehmer prescht einseitig vor, um ein Problem zu lösen, schafft dadurch aber neue Probleme. Ich würde mir wünschen, dass das Thema Pfand EU-weit einheitlich gelöst wird, vermute aber, dass das entweder nicht passieren wird oder noch Jahre dauert...
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SwoBier86 • vor 2 Tagen
Deswegen sollte man ln Deutschland erst recht das Pfand wie in Österreich anpassen. Dann würde der pfandtourismus auch schnell wieder enden wie er begonnen hat.
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Bärenquell • vor 2 Tagen
Das ist wirklich assi. Der Pfand in Österreich ist allerdings auch inhuman.
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