14.November 2024, Stiftsbrauerei Schlägl im oberösterreichischen Mühlviertel: Der diesjährige Doppelbock-Anstich bot doppelten Grund zum Feiern. Das neue Sudhaus wurde hochoffiziell eingeweiht - und vom Hausherren gesegnet.
Neues Sudhaus – Meilenstein der Brauereigeschichte
Nach 50 Jahren treuen Dienstes sind die Tage für die alten Sudkessel nun gezählt, das neue Sudhaus bringt die Stiftsbrauerei auf den neuesten Stand der Technik und Nachhaltigkeit. Ca. vier Millionen Euro wurde in die Anlage aus dem Chiemgau investiert. Die Firma BrauKon aus Seeon erhielt den Zuschlag. Damit sind sich die Mühlviertler Brauereien bezüglich der Technik einig, denn auch in der Braucommune in Freistadt und im Landbrauhaus Hofstetten wird in den Kesseln aus dem Hause BrauKon gebraut.
Die Investition ist für die Stiftsbrauerei Schlägl ein klares Bekenntnis zur Zukunft der Brauerei und ihrer Unabhängigkeit, die seit Jahren auch inmitten großer Veränderungen der Bierindustrie konsequent bewahrt wird.
Edelstahl im historischen Getreidespeicher
Mit einer Kapazität von rund 60 Hektolitern pro Sud und modernster Technik, ermöglicht das neue Sudhaus flexiblere und effizientere Brauprozesse, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Nachhaltigkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit der historischen Bausubstanz standen im Vordergrund. Der Einbau in den historischen Getreidespeicher ermöglichte die „einzigartige Symbiose aus Geschichte und Innovation, ohne zusätzlichen Flächenverbrauch“.
Kleinere Sudgefäße und ein ausgeklügeltes Wärmerückgewinnungssystem senken den Energieverbrauch um bis zu 30 % und reduzieren damit den Verbrauch fossiler Brennstoffe. Zusätzlich wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 60 kWp installiert, die den Betrieb weiter ökologisch unterstützt.
»Doppel Bock« 2024
Der Herbst ist traditionell Bockbierzeit. In Aigen-Schlägl heißt das: Doppelbock-Anstich, 19°P Stammwürze und 8,5% Alkohol. Braumeister Reinhard Bayer beschreibt seinen den Schlägl Doppel Bock so:
„Dunkles Gold mit kupfernen Reflexen schimmert im Glas, bedeckt mit feinem Schaum. Obwohl reichlich verwendet halten sich Aromen des Mühlviertler Hopfens noch zurück. Eingebettet in Getreidenoten, die an frisch geschnittenes Stroh erinnern, ordnen sie sich noch unter und warten auf ihren Auftritt: den ersten Schluck.
Beinah unerwartet schlank anmutend umströmt der Doppelbock die Zungenspitze, bahnt sich seinen Weg durch den Mund, cremig eingebundene Kohlensäure zeigt sich nun in feiner Perlage und weich legt sich sein Körper an den Gaumen, umschmeichelt die Sinne mit seiner einzigartigen Textur.
Noch ist es Gerstenmalz, das uns seine Stärke zeigt, gepaart mit einem ersten Aufblitzen des Alkohols, der sich nach und nach – als wärmend wahrgenommen – nach vorne drängt. Und als sei der erste Schluck nur Wegbereiter, weicht er nun einer kräftigen, trockene Hopfenbittere, die sich an den Gaumen schmiegt, während die Zunge immer noch die zarte Süße kostet. Ausgewogen, eindrucksvoll, reich und doch nicht überbordend klingt der erste Schluck nun langsam ab – macht Platz für den Nächsten, um das Spiel nochmals beginnen zu können."
Hört sich gut an, oder?
Quelle und Foto: Stiftsbrauerei Schlägl