Beschreibung
Die Geschichte der Olbernhauer Brauerei geht bis in das Jahr 1896 zurück. Der Gründer Karl Gerlach braute zunächst im Rittergut, bis die neue moderne Brauanlage an der Blumenauer Straße 25 fertiggestellt wurde. Nach dessen Tod kaufte die Stadt Olbernhau die Gebäude für 400.000 Mark. Ab der Eintragung ins Handelsregister 1908 hatte die Brauerei den offiziellen Namen „Stadtbrauerei Olbernhau vormals Karl Gerlach”.
1955 wurde die Brauerei verstaatlicht. 6 Jahre später wurde die Neuhausener Brauerei übernommen. 1968 wurde die Brauerei Olbernhau in den VEB Getränkekombinat Karl-Marx-Stadt integriert.
1972 wurde die Brauerei Rechenberg als „Werk III“ an die Olbernhauer Brauerei angegliedert. In Olbernhau wurde fortan das Flaschenbier und in der Rechenberger Brauerei ausschließlich Faßbier abgefüllt. In Bestzeiten wurden in beiden Brauereien bis zu 10.000 Hektoliter gebraut.
Seit der Wende ist die Rechenberger Brauerei wieder ein eigenständiges Familienunternehmen. Wegen fehlens einer Flaschenabfüllanlage wird das Bier wie zu DDR-Zeiten ausschließlich in Fäßern abgefüllt. Die kleinste Einheit ist das 5-Liter-Partyfäßchen, das es auch im Internet zu kaufen gibt.
Im Jahr 1980 übernahm man die Firma A.F. Reichel um auch alkoholfreie Getränke wie z.B. Selterwasser, Fruchtsaft und Limonaden herzustellen. Diese wurden ebenfalls unter dem Namen „Olbernhauer“ vertrieben.
Wie die meisten DDR-Betriebe, so gelangte auch die Olbernhauer Brauerei mit der Wende an die Treuhandanstalt. 1992 gelang die Privatisierung als „Stadtbrauerei Olbernhau GmbH“. Doch schon 9 Jahre später ging das Unternehmen in Insolvenz. Denn statts Geld in neue Brauereitechnik zu investieren, wie es z.B. 1995 die Brauerei Rechenberg tat, wurde es an zweifelhaften Stellen verballert. So gab man mehrere 100.000,- DM für die Erstellung eines neuen Firmenlogos aus. Das weiße Pferd mit blonder Mähne, das durch ein blaues Viereck sprang, brachte lediglich viel Spot und Hähme.
Noch im gleichen Jahr kaufte Günter Tippman die Brauerei aus der Insolvenzmasse. Im Sommer 2006 wurden ca. 2 Millionen Euro in ein neues Sudhaus den Produktionsschritt der Gärung und Reifung sowie in Filtration und Flaschenabfüllung investiert. Im Herbst 2008 mußte erneut Insolvenz gestellt werden. Im Frühjahr wurden die gesamte Brauanlage verkauft und abgebaut.
Die Markenrechte des Olbernhauer Bieres gehören heute der „Olbernhauer Getränke-Vertriebs-GmbH“ kurz OGV. Diese läßt das Bier seitdem in einer Brauerei im thüringischen Worbis im Echsfelder Land, nach Olbernhauer Rezept brauen. 2013 konnten bereits 1,8 Mio. Flaschen verkaut werden. 2014 soll die 10.000 Hektoliter-Grenze überschritten worden sein. Damit konnte der gleiche Absatz wie in der Brauerei Rechenberg erzielt werden.
Doch darf man das Bier eigentlich als Olbernhauer bezeichnen, wenn es doch gar nicht in Olbernhau, ja noch nicht einmal in Sachsen gebraut wird? Ist ein Räuchermännchen Original Erzgebirge, wenn es in Bayern produziert wird? Das muß jeder mit sich selbst ausmachen. Die meisten Olbernhauer lehnen aus diesem Grund das nicht wirklich einheimische Bier ab. Trotz allem ist das Olbernhauer Bier in einigen Gaststätten und Einzelhandeln vertreten. So zum Beispiel im Sachsenland Trinkparadies in Olbernhau. Probieren kann man in der Gaststäte "Fuchsbau" oder im Sportcasino Olbernhau. Auch in Pfaffroda/Dörnthal, Forchheim undLengefeld Marienberg und vielen weiteren Orten wird die Sorte "Erzgebirgs Premium" ausgeschänkt.
Der Absatzmarkt reicht bis in das Bundesland Brandenburg, welches größtenteils Fassbier abnimmt.
Der Plan der Wiedererweckung der Brauerei besteht noch immer. Den Olbernhauern und Gästen soll das Erlebnis des Bierbrauens wieder nahe gelegt werden
Zur Zeit werden 8 verschiedene Sorten mit Olbernhauer Etikett in Worbis gebraut