Beschreibung
Duftende Schwaden ziehen seit vergangenem Jahr in regelmäßigen Abständen durch die kleine Küche der Sendener Wohnung von Andreas Beer und Celine Dietrich. Dann wird wieder gebraut. Die beiden sind inzwischen richtige Brauexperten, auch wenn Celine gar kein Bier mag. „Das war eigentlich der Anfang von allem“, erzählt Andreas Beer, „ich liebe Bier und wollte es auch Celine schmackhaft machen, indem ich eine eigene Mischung kreiere, die ihr dann auch schmeckt.“
Das hat wunderbar geklappt, inzwischen gibt es das „Beer“, wie es in Anlehnung an Andreas’ Nachnamen heißt, in tollen Sorten. Aromahopfen verleiht dem Bier fruchtige Noten von Mangos, Grapefruit oder Kräutern. Dass Celine auch zum Bierliebhaber wird, das hat sich allerdings bis heute nicht eingestellt. „Trotzdem braue ich sehr gern. Und man sagt auch, dass ich es ganz gut kann“, sagt die 22-Jährige grinsend.
Nun ist es aber nicht so, dass Andreas und Celine sich einfach die Schürze umgebunden und losgelegt hätten – sorgfältige Planungen gingen dem Brauen voraus. „Ich habe mich erst mal ein halbes Jahr eingelesen, auch viele Reportagen angeschaut und mich eingehend informiert. Als Hobbybrauer darf man für den Eigenbedarf brauen, muss aber vor dem ersten Sud das Hauptzollamt informieren“, erklärt der 28-jährige Andreas. Erst als das alles klar war, hat sich das Paar eine kleine Brauanlage gekauft, Hopfen und Malz bestellt. Dann konnte es losgehen. Sechs bis acht Stunden wird an einem Brautag, der meist an einem Samstag stattfindet, gebraut. Wenn alles fertig ist, bleibt das Bier vier bis sechs Wochen gelagert, bevor es getrunken werden kann.
Vor allem für Freunde und Bekannte brauen Andreas und Celine. „Oft machen wir auch spezielle Biere zu Geburtstagen oder sonstigen Festivitäten im Bekanntenkreis, oder wir laden zu Bierabenden ein. An denen werden dann natürlich auch Speisen gereicht, die perfekt auf das jeweilige Bier abgestimmt sind“, erzählt Celine. „Unser Bier ist spritzig und stark, es ist viel Hopfen und Malz darin, es ist also eher zum Genießen, als um sich richtig die Kante zu geben.“ Den Hopfen beziehen die beiden Hobbybrauer aus dem Internet. Ob nun Hopfen vom Bodensee oder aus den USA – alles wird einfach einmal ausprobiert. Dabei kommen Biere heraus wie „Stern Beer“, ein India Pale Ale, „Indianer Beer“ mit Indianernessel oder auch ein „Beerhemian“, ein Lager.
So richtig danebengegangen ist bisher noch nichts. Andreas und Celine sind auch keine Laien, sie arbeiten in der Gastrobranche und kennen sich gut aus. Momentan läuft alles noch in ganz kleinen Dimensionen, „aber die Nachfrage für mehr wäre da“, erzählt Andreas und ergänzt: „Wir haben Anfragen von Lebensmittelläden und Food Trucks, die unser ,Beer’ gerne verkaufen würden, aber wir wollen jetzt nichts überstürzen.“ Eventuell gebe es in der Zukunft die Möglichkeit, sich in eine Brauerei einzumieten und dort kleine Stückzahlen für den Verkauf zu produzieren. „Aber wir lassen es jetzt erst langsam angehen, wir wollen es wirklich gut machen.“
Jüngst wurden erst neue Etiketten für die kleinen Flaschen entworfen, schick sehen sie aus – und wer weiß, vielleicht wird ja noch etwas ganz Großes daraus. - Südwest Presse, 29.12.2017